Aufgespießt: Yakitori in Osaka

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Während man in Deutschland bei japanischem Essen vor allem an Sushi denkt, liegen die eigentlichen Qualitäten des japanischen Essens ganz woanders. Unter den Japanern sehr beliebt sind zum Beispiel Yakitori, Spieße aus gegrilltem Geflügel oder anderem Fleisch. Serviert werden Yakitori entweder in sogenannten Yatai, mobilen Essenswagen, oder in gemütlichen Bars, in denen die Gäste an der Bar sitzen und den Grill direkt im Blick haben.

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In eine solche Bar hat es uns in Osaka verschlagen. Die Geselligkeit steht im Vordergrund: Jeder Gast wird vom Personal lautstark begrüßt und verabschiedet, wobei die typischen formellen Floskeln und die Verbeugung weggelassen werden. Auch zwischendrin unterhalten sich die Mitarbeiter immer wieder mit den Gästen, was in Japan sonst eher untypisch ist.

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Wir haben uns einmal durch die Speisekarte probiert und so die verschiedensten Varianten kennen gelernt: Spieße aus Schweine- oder Rindfleisch, frittiert und nicht frittiert, fettig und weniger fettig, und natürlich Gemüsespieße. Zu jedem Spieß wurde eine passendes Soße gereicht. Dazu gab es Bier oder Shochu-Mischgetränke und ausgelassene Stimmung, bei der man leicht die Zeit vergisst.

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Exotische Limo von Nokonoshima

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Schon einmal etwas von Amanatsu gehört? Oder Natsumikan? Beide Begriffe beschreiben eine Zitrusfrucht, die irgendwo zwischen Grapefruit und Mandarine liegt. Angebaut wird sie in Südjapan, zum Beispiel auf der Insel Nokonoshima. Dort stellen die Besitzer des Hafencafés „Noco Nico“ ihre eigene Limonade aus Natsumikan namens „Nocorita“ her. Da die Frucht erst im Spätherbst reif wird, sind die meisten Exemplare im Moment noch grün wie Limetten. Im reifen Zustand sieht die Natsumikan aus wie eine abgeflachte Orange. Und wie schmeckt die exotische Limonade? Zunächst wundere ich mich, dass sie glasklar, also ohne jegliche Farbstoffe daherkommt. Sie ist aber erfrischend und fruchtig mit einer leicht herben Note – eine leckere Alternative zu Zitronen- oder Orangenlimonade.

Der ruhigste Ort Japans? Kurokawa Onsen

Wer es richtig japanisch mag, sollte sich unbedingt eine oder mehrere Nächte in einem Ryokan gönnen – am besten einem mit Onsen, einer heißen Quelle, die sich überall in Japan finden, weil alle japanischen Inseln auf vulkanisch aktivem Gebiet liegen.

Unsere Wahl fiel auf den kleinen Kurort Kurokawa Onsen, der etwas versteckt in der Nähe des Vulkans Aso auf der Insel Kyushu liegt und nur mit dem Bus erreichbar ist. Von einer Erhebung hinter dem Ort aus sieht man den qualmenden Vulkan, der zuletzt im September 2015 Asche spuckte.

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Der Vorteil der etwas umständlichen Anreise ist, dass es in Kurokawa Onsen so ruhig ist, wie wir es in Japan bisher noch nicht erlebt haben. Keine Hochhäuser, keine lauten Straßen und nicht alle 50m ein Getränkeautomat –  höchstens alle 100m! Das Ryokan Ichinoi verwöhnte uns mit reichlich traditionellem Essen, das auf dem Zimmer serviert wird, und der japantypisch sehr gut ausgeschilderte Wanderweg führte uns durch menschenleere, idyllische Wälder und Felder.

Im Land der Pantoffeln

Pantoffelfreunde kommen in Japan voll auf ihre Kosten. Für jeden Anlass gibt es die passenden Pantoffeln. Die Regeln und Tücken des Pantoffeltragens durften wir bei unserem Aufenthalt in einem Ryokan (ein traditionell japanisch eingerichtetes Hotel) im Thermalort Kurokawa Onsen kennen lernen. Gleich im Eingangsbereich steht ein Regal mit Pantoffeln, die man für Spaziergänge im Dorf nutzt. Die Japaner tragen diese Pantoffeln entweder barfuß oder mit speziellen Zehensocken. Nichts für Quadratlatschen: Die Einheitsgröße für Erwachsene entspricht in etwa unserer Größe 37!

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Im Ryokan, im Onsen-Bereich und im Vorraum des Zimmers trägt man geschlossene blaue Pantoffeln. Das eigentliche Zimmer, das mit empfindlichen Tatami ausgelegt ist, darf man aber nur barfuß oder in Socken betreten.

Doch was, wenn man auf die Toilette muss? Auch dafür haben die pantoffelversessenen Japaner eigens Pantoffeln entwickelt, und zwar diese:

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Man tauscht also seine Drinnenpantoffeln an der Schwelle zur Toilette gegen die schmucken Toilettenpantoffeln. Aber Achtung: nicht vergessen, sie wieder zurückzutauschen!

Das Mizuakari-Festival in Kumamoto

Eher zufällig entdeckten wir auf dem Weg zur Burg von Kumamoto, wie dutzende Freiwillige auf den Straßen vor der Burg und dem Fluss dicke verzierte Bambusstangen mit ausgestanzten Löchern und unzählige kleine Lichter aufstellten. War es anlässlich des Oktoberfestes, das vor dem „International Center“ mit deutscher Volksmusik und echter deutscher Bratwurst im Crèpemantel gefeiert wurde? Nein, das passte irgendwie nicht zusammen. Zwei Stunden später waren die Straßen hell erleuchtet von den rund 50.000 Bambuslaternen. Tatsächlich handelt es sich um das Mizuakari-Feestival, das seit ein paar Jahren im Oktober in Kumamoto gefeiert wird. 3.000 ehremamtliche Helfer sind an der Vorbereitung beteiligt und Schulkinder basteln spezielle Laternen mit ihren Botschaften und Wünschen. Mittendrin, sozusagen als Gegenstück zum Oktoberfest, gibt es natürlich noch jede Menge Buden mit regionstypischem Essen und Getränken.