Es ist nicht überliefert, ob Wladimir Iljitsch Uljanow, bekannt als Lenin, auf seiner Datscha in Gorki im Sommer manchmal gerne eine Limonade trank. Und so wissen wir auch nichts über die geschmacklichen Vorlieben des marxistischen Theoretikers und Begründers des sowjetischen Staates in Bezug auf Limonade.
Umso absurder mutet es an, dass mehr als zwanzig Jahre nach dem Scheitern des Kommunismus, ausgerechnet im Land des Klassenfeindes USA eine Limonade auf den Markt gebracht wird, die seinen Namen trägt und mit seinem Kopf für den Genuss wirbt.
Doch damit nicht genug: Rund ein Dutzend mehr oder weniger lustiger Sprüche zieren die Flasche. „Get hammered & sickled!“ heißt es da etwa oberhalb des Hammer-und-Sichel-Logos. Direkt darunter: „A taste worth standing in Line for!“ Es handelt sich bei Leninade offenkundig um eine politisch inkorrekte Limonade.
Auf der Rückseite der Flasche wird ein Fünf-Jahres-Plan angepriesen: „Drink a bottle a day for five years and become a Hero of Socialist Flavor“. Ja, das hätten die kapitalistischen Limo-Produzenten gerne, dass wir jeden Tag eine Leninade trinken – in fünf Jahren immerhin 1826 Flaschen.
Wir probieren erst mal eine Flasche, und schon die möchte man nicht in einem Zug austrinken. Leninade sieht zwar verlockend rot aus, schmeckt aber nicht nach Zitrone oder Grapefruit, sondern schlicht nach Zuckerwasser.
Fazit: Leninade ist ein bisschen wie Kommunismus. Schmeckt nicht, aber man muss ihn zu Ende austrinken. Oder wie der etwas grenzwertige Spruch auf der Flasche besagt: „Drink Comrade! Drink! It’s this or the Gulag!“
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